Montag, 6. August 2012

Vietnam - Mit dem Roller durch's Mekong Delta!

Die beste Art, das echte Vietnam zu erleben, ist auf zwei Rädern. So sagen es viele und so kann ich es nur bestätigen!
Geplant war eine Tour mit auf zwei Rädern durch's Mekong Delta. Matt und ich beschlossen, erst mal von Ho Chi Minh City (HCMC) aus mit dem Bus nach Can Tho zu fahren, damit wir uns nicht durch den Verkehr in HCMC trauen müssen. In Can Tho angekommen, haben wir uns erstmal ein Hotel gesucht. Nach dem einchecken wollten wir uns etwas in der Stadt umsehen gehen und haben direkt vor dem Hotel eine Frau getroffen, die auf Touristen gewartet hat um ihre Tour anzubieten. Mit dem Boot durch die Kanäle von Can Tho. Eine Tagestour (6 Std.) kostete 20 USD pro Kopf. Man beginnt morgens bei Sonnenaufgang und fährt bis Mittags durch die Kanäle des Mekong Deltas. Wir hatten noch keine Ahnung was es sonst so gibt, so habe ich mir die Nummer geben lassen und wir sind durch die Stadt gezogen. Haben erst mal etwas gegessen und sind dann noch ein wenig rumgelaufen. Währenddessen wurde uns die gleiche Tour angeboten. Inhaltlich das selbe wie die Tour der Lady, kostet aber 28$. So viel uns die Entscheidung nicht all zu schwer die Tour der Lady zu buchen. Sie hat uns noch gleich angeboten Roller zu leihen und nach einem kurzen Gespräch hatten wir alles für die nächsten Tage organisiert und das am ersten Abend - wenn es nur immer so gut laufen würde! :-)
Am nächsten Morgen sind wir um fünf Uhr morgens gestartet. Die Schwester der Lady vom Vorabend hat uns am Hotel abgeholt und wir sind zum Hafen gelaufen. Dort auf's Boot und ab in die Kanäle.
Der Sonnenaufgang war ziemlich cool und es war eine komplett andere Nummer, auf einem Boot zu zweit über den Mekong zu schippern, als mit einer 20 Mann Tour, wie ich sie von HCMC aus gebucht habe.

Sonnenaufgang über'm Mekong.

Aussicht vom Bötchen. :-)
Gefrühstückt wurde auf dem Boot. Es gab ein paar Boote die Getränke und Essen auf dem Fluss verkauften. Die erste Station war ein kleiner schwimmender Markt. Hier wurde großteils Obst und Gemüse von Boot zu Boot gehandelt. Was ein Boot verkauft, erkannte man an dem Mast, an dem die Ware aufgehängt ist. Haben uns erst mal eine frische Ananas gekauft. Unsere nette Fahrerin hat sie uns geschnitten, so dass wir sie direkt auf dem Boot essen konnten.
Ein "Kiosk" auf dem Mekong.

Frühstück auf'm Boot. :-)

Irgendwo müssen ja auch die Schiffsmotoren versorgt werden - aber sah schon lustig aus. 
Während wir den Fluss runter getuckert sind, hat sie uns immer von hinten Sachen gereicht, die aus Pflangen gebastelt waren. Erst wunderten wir uns, wieso sie den Kram mitgenommen hat, haben dann aber gesehen, dass sie es gebastelt hat während wir gefahren sind. War ziemlich lustig und die Basteileien teilweiese sehr aufwendig.
Ein Bambushüpfer. :-)

Armband und Ring. 

Später sind wir noch in eine Reisnudelfabrik und auf einen größeren schwimmenden Markt gefahren.
Das beste an der ganzen Fahrt war jedoch die Fahrt selbst - der Weg ist das Ziel, wie man so schön sagt! Die Landschaft im Mekong Delta ist einfach wunderschön. Ziemlich abwechslungsreich und größtenteils noch recht naturbelassen. Man bekommt einen tieferen Einblick in das Leben der Menschen hier, als bei jeder normalen Tour. Es war eben keine Route die jeden Tag von 20 Booten angefahren wurde - sehr zu empfehlen!
Hier wird also verschiedenes Gemüse angeboten. :-)

Noch mehr Gemüse. 

Das Boot an dem wir unsere Ananas gekauft haben.

Eine Blume - von unserer Fahrerin gebastelt.

Eine Monkey Bridge.

Blick über einen der Kanäle.
Am späten Mittag sind wir zurück in Can Tho gewesen. Wurden von der Lady abgeholt und haben unsere großen Rucksäcke vom Hotel eingesammelt, wo wir sie als erstes zwischengelagert hatten. Die großen Rucksäcke haben wir zur Lady gebracht und sind mit den Rollern gestartet. Matt ist noch nie wirklich Roller gefahren, so sind wir erst mal um die Ecke (musste die Frau ja nicht unbedingt mitbekommen) und ich habe Matt erklärt, wie die Roller funktionieren. Danach sind wir langsam durch Can Tho gefahren und haben eine Tankstelle gesucht. Die erste Ampel ist auf Rot gesprungen und Matt kam an mir vorbei gesaust, hat mich fast getroffen und kam dann 2 Meter nach dem Haltestreifen, mitten auf der Kreuzung zum Stehen. Na das kann ja lustig werden! :-)
Wir sind tanken gefahren und haben uns auf den Weg gemacht. Nach ein paar Stunden fahrt war Matt warm und das Fahren war kein Problem mehr. Das erste Ziel war Tra Vinh, eine Stadt in der ich 2008 bereits eine Weile verbracht habe, als ich in Vietnam Urlaub machte. Auf dem Weg dorthin haben wir die ersten Eindrücke gesammelt und mussten öfter anhalten um Fotos zu machen. Am frühen Abend sind wir in Tra Vinh angekommen und haben in einem Hotel eingecheckt, in dem ein Doppelzimmer nur 90.000 VND pro Nacht gekostet hat (also ca. 3,60€ für's Doppelzimmer, macht 1,80€ pro Kopf :-)). Wirklich günstig! Abends wollten wir dann noch etwas essen gehen, was sich als schwieriger herausgestellt hat als angenommen. Als wir endlich ein Restaurant gefunden hatten, konnte dort kein Mensch englisch. Natürlich hatte ich mein Englisch-Vietnamesisch Buch, das ich mir in HCMC gekauft hatte vergessen. Auch das Erklären mit Händen und Füßen saß noch nicht genug, um etwas zu bekommen und so habe ich die Roller-Lady angerufen, die uns dann etwas bestellt hat.
Leider schwer zu erkennen - Shrimpsfarmen "en masse".

Markt in Tra Vinh.

Ein Vietnamesisches Frühstückt. :-)
Am nächsten Tag ging es ein wenig durch die Stadt. Wir haben uns einen Tempel angeschaut und sind über den Markt gedüst. Haben gefrühstückt und dann ging es auch schon weiter über Bac Lieu in Richtung Ca Mau. Unterwegs haben wir uns noch einen Mundschutz gekauft, der nicht nur vor Staub und Abgasen schützt, sondern hauptsächlich vor der Sonne. Die hat gebrannt wie Feuer und so wurde schnell klar, wieso alle Vietnamesen eingemummt durch die Gegend fahren und nicht wie die westlichen Touris, oberkörperfrei und in Shorts. Das kann man mal ein paar Kilometer machen, aber nicht, wenn man den ganzen Tag durch die brennende Sonne fährt. Also haben wir uns angepasst und sind auch eingemummt, wie die Vietnamesen, durch's Mekong Delta gedüst. Um von Tra Vinh nach Ca Mau zu kommen haben wir zwei mal eine Fähre genommen um Mekongausläufer zu überqueren. Sahen beide nicht wirklich vertrauenserweckend aus, aber haben es doch trocken an's andere Ende geschafft. :-)
Am späten Mittag hat es sich noch mal heftig zugezogen. Ist schon spannend, wenn man die Wolken am Himmel beobachten kann und noch nicht weiß, wann es runter kommt. So wie der Himmel aussah, wusste man nur - es wir runter kommen und das nicht zu wenig! So haben wir schon frühzeitig die Regencapes angezogen. Pünktlich zu Regenbeginn sind wir in eine kleine Stadt gekommen, in der wir dann Mittag gegessen haben während es geregnet hat. Die Leute waren ziemlich nett und sehr interessiert woher wir kommen und was wir machen. Wir haben ihnen dann erklärt, dass aus Deutschland und Australien sind und die Roller in Can Tho ausgeliehen haben. Das Lonely Planet Phrasebook ist für solche Expeditionen wirklich zu empfehlen, da man Wörter nachschlagen und darauf zeigen kann, sofern es nicht anders geht. Dann haben wir ihnen unsere Route gezeigt und sie haben alle interessiert genickt und die Namen wiederholt. :-)
Während dem Essen hat es in Strömen geregnet und kurz nachdem wir fertig waren, ist der Himmel aufgebrochen und die Sonne kam heraus. Es kann eben auch einfach mal funktionieren! :-)
Ja, ich glaube es wird regnen ....

So spart man sich also die Sonnencreme. :-)
In Ca Mau sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang angekommen. Ein Hotel haben wir schnell gefunden und sind gleich auf die Suche nach etwas zu essen gegangen. Wir kamen nach einer Weile in ein kleines Restaurant und bevor wir uns hinsetzen konnten, kam uns der Kellner entgegen gelaufen und hat zwei Finger hochgehalten "two, two ...". Wir haben uns hingesetzt und bekamen nach ein paar Minuten wunderbares Essen serviert. Die Glückssträhne nahm kein Ende! :-)
Es gab Frühlingsrollen zum "selber drehen". Die Innereien bestanden aus verschiedenen Salatsorten, Ananas, Erdnüssen und Gurke. Dazu gab es einen leckeren Erdnuss-Dipp. Gedreht wurde mit Reispapier. Wirklich super lecker!
Frische Frühlingsrollen. :-)

Seit der Einführung der Helmpflicht in Vietnam, gibt es die lustigsten Modelle.
Am nächsten Morgen haben sich Matt und ich voneinander verabschiedet. Er musste nach Ho Chi Minh zurück um einen Freund zu empfangen mit dem er weiter reisen wollte. Da ich auf jeden Fall nach Phu Quoc wollte und Ca Mau ziemlich nah an Rach Gia ist, dem nächsten Ort, von dem aus man nach Phu Quoc übersetzen konnte, habe ich mich nicht von meinem Ziel abbringen lassen. Dass das Überleben im Mekong Delta und das Orientieren mit dem Roller kein Problem war, wusste ich ja jetzt. Matt und ich haben noch gemeinsam gefrühstückt und danach sind wir getrennte Wege gegangen. Aber doch ein mulmiges Gefühl, so alleine auf dem Roller, mitten im Nirgendwo. Kurz Luft anhalten.... Du hast es bis hierher geschafft, wieso sollte es jetzt schief gehen? Also los geht's!

Ein neues Kapitel beginnt ...

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